Mit Migrationshintergrund
Hannover hat nicht nur ab Mitte nächsten Jahres das größte Drittliga-Fußballstadion der Welt, sondern seit kurzem einen Oberbürgermeister, der von den GRÜNEN gestellt wird. So wie das Niedersachsenstadion – lassen wir mal die nervenden real-kapitalistischen Sponsoren-Akronyme beiseite – auf dem Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs erbaut wurde, wird der neue grüne OB – Belit Onay – sein Amt von einem eher unglücklich agierendem Sozialdemokraten übernehmen. In diesem Zusammenhang war in den Medien davon die Rede, dass Hannover die erste Großstadt der BRD ist, die zukünftig von einem OB „mit Migrationshintergrund“ regiert wird.
Darauf angesprochen, hat Herr Onay erwidert, dass er von Goslar nach Hannover umgezogen sei. Eine gute Antwort, die hoffentlich dazu beiträgt, dass das unsägliche Gerede vom Migrationshintergrund aufhört. Es gibt Ausländer und es gibt Inländer. Letztere unterscheiden sich von Ersteren dadurch, dass sie einen deutschen Pass haben; dazu gehört Herr Onay.
Ich habe übrigens noch nie gehört, dass der Begriff Migrationshintergrund im Zusammenhang mit Leuten verwendet wird, die ihre „Wurzeln“ in sagen wir England, Dänemark oder Schweden haben. Offenbar scheint für diese Zuschreibung eine dunklere Hautfarbe Voraussetzung zu sein: Das ist rassistisch! Letztendlich habe auch ich Migrationshintergrund: Die Vorfahren meines Großvaters mütterlicherseits wurden 1731 aus dem Salzkammergut (für Erdkunde-Nieten: aus Österreich) vertrieben, weil sie als Lutheraner nicht katholisch werden wollten. Und weil wir gerade beim Thema Religion sind: Da Belit Onay und seine Frau auf mehreren Pressefotos erfreulicherweise mit dem Bier einer hiesigen Brauerei zu sehen sind, hat es mich doch gewundert, dass dies nicht süffisant kommentiert wurde, von wegen Moslem und Alkohol etc.
Prost, Herr Onay!
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