Das Geld ist ja nicht weg, nur woanders.

Damit wir auch in Zukunft kräftig anstoßen können. Wir, wer ist eigentlich wir? Helmut Kohl, der große christdemokratische Verschleuderer von Volksvermögen hat es schon 1982 gewusst: „Das blanke Ich muss wieder in dem Wir des Volkes aufgehen.“ Und heute ist das Ich blank. Und das Gesundheitssystem fast wie in den Dritte-Welt-Ländern Italien, Großbritannien und USA kaputt gespart; die Bahn marode, unpünktlich und überfüllt; die Bundeswehr bedingt einsatzbereit (gut so!); die Agrarindustrie weiterhin im Spritzenrausch; und selbst die kriminelle Kfz-Industrie nicht mehr ganz so nassforsch unterwegs. Dafür wollten adidas & Co neulich keine Miete mehr zahlen. Irgendwas ist immer.

 

Ran an die Kohle

Atemmasken, Kittel, Schutzkleidung – hört sich das nach Hightech an? Ist deren Herstellung Hexenwerk? Sind dafür besondere Produktionsbedingungen nötig? Derzeit rächt sich das Auslagern wichtiger Produktionszweige in Billiglohn-Länder, für einige wird es tödlich enden. Aber das ist Kapitalismus, wir haben es so gewollt. Das Gejammer über die Kosten der Corona-Krise geht mir auf den Sack, Geld genug ist da: Allein hierzulande gibt es 133 Milliardäre, mit Vermögen zwischen einer und 30 Milliarden Euro. Sie alle dürfen die noch halbwegs intakte Infrastruktur nutzen, hemmungslos auf den Autobahnen rasen, sich in öffentlichen Parks erholen, in Museen und Theatern Kultur tanken etc. etc. Alles mit Steuergeld finanziert. Wann, wenn nicht jetzt, ist es Zeit, über die gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums zu reden?

 

Klatschen für Ärzte und Pfleger kostet nichts.

Die Vermögenssteuer ist übrigens nur ausgesetzt – nicht abgeschafft. Natürlich von der Regierung Schröder, einem Sozialdemokraten: einst Genosse der Bosse, jetzt Putins Hure. Wenn bei besagten Milliardären jährlich ein bis zwei Prozent vom Vermögen abgeschöpft würden, bräche bei ihnen wohl kaum die Armut aus. Und dabei ist von den Steuerflüchtlingen noch gar keine Rede. Ist es das, was vor zehn Jahren der damalige FDP-Chef Guido Westerwelle als „anstrengungsloses Einkommen“ bezeichnet hat? Ein Krankenhaus ist ein Krankenhaus ist ein Krankenhaus. Und dazu da, dass Menschen gesund werden, ob nach drei Tagen, drei Wochen oder drei Monaten. Ein Krankenhaus ist jedenfalls kein gewinnorientiertes Unternehmen, das ist ein Widerspruch in sich. Wenn die Re-Kommunalisierung von Stadtwerken funktioniert, warum nicht auch im Gesundheitswesen und in anderen Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge?

 

Liberal im liberalen Sinne heißt nicht nur liberal.

Der Loriot-Klassiker, interpretiert von einem Christdemokraten: Der Kanzlerkandidat des mit sechs Billionen Euro weltweit größten Vermögensverwalters BlackRock, Friedrich „Leitkultur“ Merz, ist derzeit noch in Corona-Quarantäne, schläft aber nicht. Einen Vorgeschmack von dem, was uns unter Merz erwarten könnte, bietet ein kurzer Blick zurück: Im September 2008 trat Friedrich Merz in Wiesbaden bei einer FDP-Tagung in einem noblen Etablissement auf, und sprach sich dabei für eine Kürzung des Hartz-IV-Satzes auf 132 Euro bzw. maximal 278 Euro aus. Noch Fragen? Wir dürfen gespannt sein, ob es nach Corona so weitergeht wie vor Corona. Wir können es steuern.

Friedrich Merz und das blanke Ich