Mehr als Mett?

Die gute Nachricht zuerst: DIE LINKE ist „mit 31 Prozent in Thüringen erstmals stärkste Kraft bei einer Landtagswahl“. Das war’s dann aber auch. Denn auf dem zweiten Platz folgt die AfD mit gut bzw. schlecht 23 Prozent, wobei es verwundert, dass die AfD in einschlägigen Grafiken meist blau dargestellt wird – und nicht braun. Farbenblindheit kann fatal enden. Da ist es ein schwacher Trost, dass Björn Höcke kein Direktmandat erzielt hat. Möglicherweise hat es die Wähler irritiert, dass Höcke permanent mit erhobenem rechtem Arm unterwegs ist.

 

Wer hat uns verraten?

Auffällig ist auch, dass die CDU zweieinhalb Mal so viele Stimmen bekam wie die SPD, obwohl beide Parteien in der Bundesregierung die Große Koalition bilden. Es zahlt sich eben für Sozialdemokraten zumindest langfristig nicht aus, staatstragender sein zu wollen als die Konservativen – statt die Belange benachteiligter Bevölkerungsgruppen zu vertreten. Nur zur Erinnerung: Hartz IV wurde von der Regierung Schröder (SPD) beschlossen, mit Unterstützung der GRÜNEN, und zugleich der Kapitalmarkt für Hedgefonds geöffnet. Da passt es wie Arsch auf SUV, dass derzeit der abgestandene Sozialdemokrat Sigmar Gabriel als möglicher Präsident des Verbands der Automobilindustrie im Gespräch ist, ein echter Pfründenbock.

Zurück zur Landtagswahl in Thüringen. Auf der Webseite der Berliner Morgenpost heißt es: „Und innerhalb der Thüringer CDU gibt es sogar Überlegungen, mit der AfD zusammenzuarbeiten.“

 

Rechts um?

Dazu ein kleiner Exkurs in Geschichte, nicht von einem Historiker, sondern von James Hawes, Germanist und Dozent für kreatives Schreiben in Oxford, aus seinem Buch Die kürzeste Geschichte Deutschlands: „Im Jahr 1893 gewannen Kandidaten, die den Antisemitismus zu ihrem Kernprogramm erklärt hatten […], sechzehn Sitze im Reichstag. […] Was folgte, ist eine Lehrstunde für jedes Land mit einer lärmenden radikalen Minderheit. Diese sechzehn Sitze als solche hatten kein besonderes Gewicht. Doch die Deutschkonservative Partei, der politische Arm des preußischen Junkertums, geriet bei jedem Angriff auf ihre Machtbasis in Panik und erklärte es deshalb im Tivoli-Programm von 1892 zur offiziellen konservativen Politik, »den vielfach sich vordrängenden und zersetzenden jüdischen Einfluss auf unser Volksleben« zu bekämpfen. Offener Antisemitismus war nun auch in höchsten Kreisen salonfähig.“

Noch Fragen?