20.000 Trottel

Gestern Demonstration in Berlin gegen die Corona-Auflagen, mit Parolen wie „Wir wollen unsere Freiheit zurück“ und aggressiver Stimmung gegen Vertreter der Medien. Gemeint ist die Freiheit zu konsumieren und für ein Trinkgeld nach Malle zu fliegen, um dort am Ballermann die Sau rauszulassen; passend dazu das „Wir-sind-das-Volk-Gegröle“ der Bananen-Republikaner. Meine Oma sagte über solche Leute immer: „Das ist vielleicht ein Volk.“ Fehlt nur noch der Führer. Etwa der vegane Wirrkopf Attila Hildmann, dazu schon allein aufgrund der Initialen prädestiniert. Genug Nazis, Rassisten und Antisemiten waren jedenfalls dabei, aber das hat „besorgte Bürger“ offenbar nicht gestört, mitzulaufen. Schade, dass die Polizei nicht so forsch eingeschritten ist wie sonst gegen AKW-Gegner, Aktivisten im Hambacher Forst oder generell linke Demonstranten; Produkte der Firma Kärcher hätten es gerichtet. Anlass genug war jedenfalls vorhanden: kaum Masken, kein Abstand, Ignorieren von Auflagen, kurz: allgemein asoziales Verhalten. Dabei hätten die meisten mit Maske wesentlich besser ausgesehen als ohne. Aber vielleicht müssen von den Vollpfosten erst einige beatmet werden, bevor sie aufwachen. Dummheit ließe sich noch entschuldigen, Ignoranz nicht.

 

Einsfünfzig sind Einsfünfzig sind Einsfünfzig

Was die Pisa-Studien schon vor Jahren angedeutet haben, wird zurzeit täglich bestätigt: Deutschlands Jugend hat Schwierigkeiten in Mathe, zumindest mit den Längenmaßen. Anders lassen sich die offensichtlichen Verstöße gegen die Abstandsregeln nicht erklären. In Dreiergruppen auf breiter Front nebeneinander auf dem Fußweg gehen, das hält fit – mich zumindest, wenn ich ständig ausweichen muss vor potenziellen Seuchenherden, die mir entgegenkommen und dabei ignorieren, dass sie solche sein könnten.

 

Der Fisch stinkt vom Kopf her.

Überall. Ob Boris Johnsons Berater Cummings, der die Corona-Auflagen dumm-dreist ignoriert; ob Österreichs Bundespräsident van der Bellen, der sich im Lokal länger aufhält als erlaubt oder FDP-Chef Christian Lindner, der im Restaurant ohne Maske Gäste umarmt: Best practice auf Führungsebene. Mittlerweile rät selbst der Volltrottel Trump zur Maske – allerdings weniger aus Einsicht, denn aufgrund des nahenden Wahltermins und exorbitanter Todeszahlen. Sein brasilianisches Pendant Bolsonaro braucht das nicht, die nächste Wahl ist lange hin. Abstand ist das Gebot der Stunde. Vor allem zur AfD. Wer vor Corona noch gezaudert hat, kann den Höcke-Faschisten jetzt ruhigen Gewissens den Handschlag verweigern. So hat die Pandemie auch ihr Gutes.